FEMMEfille – das Schönheitsideal des Westens

Was ist schön? Vermutlich würden sie diese Frage mit großen Namen der Modelwelt beantworten. Wir werden beeinflusst, ständig. Die Medien geben uns vor, was schön ist. Während Ihnen im Alltag an allen Ecken spindeldürre Frauen mit strahlend weißen Zähnen auf Plakaten entgegen lächeln, festigt sich in Ihrem Kopf die dort abgebildete Idee von Schönheit. Es tritt ein Gewöhnungsprozess ein, bei dem die Menschen die krankhaften Maße der Models nach gewisser Zeit als normal wahrnehmen. Denn die vorherrschende Vorstellung von Schönheit der hiesigen Gesellschaft ist auf natürliche Art und Weise so gut wie nicht zu erreichen. Wir haben uns in der Leipziger Innenstadt mal umgehört, was die Menschen gern an sich ändern würden.

Eine britische Studie besagt, dass Frauen circa 10% unter der Grenze des Untergewichtes liegen müssen, um als Model überhaupt in Frage zu kommen, Tendenz sinkend. Dadurch, dass bei H&M oder Breuninger Models auf der ganzen Welt als schön propagiert werden, gehen die bisherigen Vorstellungen von Schönheit, die sich in verschiedenen Kulturen völlig unterschiedlich äußerten, verloren. Individualität? Fehlanzeige. Eine Vereinheitlichung findet statt. So galt in den Fünfzigerjahren in der hiesigen Region Marilyn Monroe als unangefochtenes Sexsymbol, die sich durch ihre weiblichen Formen auszeichnete. Gleichzeitig galten in afrikanischen Ländern dickere Frauen als schön und auch in Asien und Südamerika unterschieden sich die Vorstellungen von Schönheit. Davon ist nicht mehr wirklich viel übrig geblieben. Alle streben nach 90-60-90, den Maßen, die die westliche Zivilisation als perfekt erklärt hat.


Dies kann fatale Folgen haben, wie das tragische Schicksal des französischen Models Isabelle Caro beweist. Sie hungerte, bis sie mit ihrer Körpergröße von 1,80 m nur noch 32 Kilo wog. 2007 machte eine Benetton-Fotokampagne sie weltberühmt. Riesige Plakate säumten die Straßen von Paris bis Mailand. Darauf ihr ausgemergelter Körper – konzipiert als Mahnung und abschreckendes Beispiel. Ein mutiger Schritt, der sich nicht bezahlt gemacht hat. Die Medien vermarkteten ihre Geschichte, wollten, dass sich sich vor der Kamera auszieht, und verschwendeten offensichtlich keinen Gedanken daran, dieser Frau zu helfen.

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Kiki Allgeier mit Annika und Harley

Die Filmemacherin Kiki Allgeier begleitet Isabell Caro während dieser Zeit. Über mehrere Jahre erlebt sie Isabelle Caro auf ihrem Weg zwischen Medienhype, Ambitionen als Schauspielerin und der selbst gewählten Rolle als „Vorzeigekind für Anorexie“. Nach Caros Tod im November 2010 (mit gerade einmal 28 Jahren) bekommt Kiki Allgeier Fotografien, Tagebücher und Videoaufzeichnungen des Models zugeschickt. Mit den Erinnerungen des Vaters zeichnet Allgeier ihre Version der Geschichte Isabells.

Der Dokumentarfilm „FEMMEfille“ regt dazu an, die momentane Vorstellung von Schönheit zu hinterfragen und schafft es gleichzeitig, die Geschichte von Isabelle Caro in ihrer ganzen Tragik darzustellen. Wir haben mit Kiki Allgeier über ihren Film und ihr ganz persönliches Schönheitsideal gesprochen.

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