Er wird häufig als der Dritte Weltkrieg bezeichnet- der seit über 20 Jahren andauernde Bürgerkrieg im Kongo. Über 6 Millionen Tote forderten die Kämpfe bereits. Und es ist kein Ende in Sicht- ohne neue Gesetze bzw. ein internationales Gerichtsverfahren. Die Demokratische Republik Kongo wird schon lange nicht mehr von Demokratie, sondern von Angst, Gewalt und Chaos regiert.
Doch worum wird überhaupt gekämpft?
Die Demokratische Republik Kongo ist das rohstoffreichste Land der Welt. Entlang des Kongo kommen unzählige Bodenschätze in großen Mengen vor. Seit mit der Förderung der Bodenschätze begonnen wurde, wird das Land und vor allem die Bevölkerung ausgebeutet.
Die bedeutenden Rohstoffe führen bis heute zu massiven Konflikten zwischen Bevölkerungsgruppen, Rebellenführern, Staat, Militär, Unternehmen und angrenzenden Staaten. Die Gier der verschiedenen Parteien führt zu einer „Lösung“ durch Gewalt. Wer ein Gebiet erkämpft, dem gehören auch die sich darauf befindenden Rohstoffe.
Eine juristische Aufarbeitung der Verbrechen fand bisher nicht statt.
Regisseur Milo Rau reiste in den Kongo um dort Videomaterial der Verbrechen zu sammeln. Er rief das Kongo Tribunal ins Leben – ein symbolisches Gericht, um die Missstände im Kongo aufzuzeigen und ihnen ein Publikum zu geben.
Fast alle Beteiligten erschienen beim Tribunal, lediglich die großen Rohstoffkonzerne nahmen die Einladung nicht wahr.
Das Kongo Tribunal ist mit seinen starken und berührenden Bildern ein voller Erfolg. Auch wenn die Entscheidungen des Tribunals nicht rechtsgültig sind, bringt Milo Raus Dokumentarfilm das Thema an die Öffentlichkeit. Journalisten wurden auf das Thema aufmerksam und wollen nun, nach Vorbild des Kongo Tribunals, internationale Tribunale ins Rollen bringen.
Wir haben den Produzenten von Das Kongo-Tribunal, Arne Birkenstock, zum Interview getroffen.
Ein Artikel von Lina Reich