Von Armut und Träumen

Der französische Film „Enfants du teril“ von Frédéric Brunnquell begleitet die Brüder Loïc (15) und Théo (10) in einem Abschnitt ihres Lebens. Sie wohnen mit ihrer Mutter in einem Armenviertel in einer Bergbauregion Nordfrankreichs. Dort ist der Mangel an Geld allgegenwärtig. Das hält Théo und Loïc jedoch nicht davon ab von einer besseren, selbstbestimmteren Zukunft zu träumen. Loïc hat es nicht einfach: konstantes Mobbing in der Schule und Anfeindungen wegen seiner Sexualität lassen ihn nicht los. Mit dem Bestreben Geld zu verdienen, beschließt er die Schule abzubrechen. Währenddessen erhofft sich sein Bruder eine Karriere, um ihm und seiner Familie ein besseres, selbstbestimmteres  Leben zu ermöglichen.

Uns hat der Film sehr gut gefallen, da er die Augen öffnet und zum Nachdenken anregt. Die erschreckenden Verhältnisse, in denen die Menschen leben, sind kein Einzelfall. In der ganzen Gegend gibt es baufällige Häuser mit zerbrochenen Scheiben und bröckelndem Putz.

Wir finden es gut, dass die Protagonisten vorgestellt werden und man auch etwas über ihre Vergangenheit erfährt. Loïc fällt es besonders schwer, seine Geschichte zu erzählen. Er fragt sich, warum das Leben so ist, wie es ist. Unserer Meinung nach wurden sein Charakter und seine Gedanken sehr gut von der Kamera eingefangen.

 

Ein besonders emotionaler Moment entsteht, als Théo über seine Träume erzählt. Irgendwie ist es traurig darüber nachzudenken,dass er vielleicht nie viel Geld, ein schnelles Auto und ein großes Haus haben wird. Dadurch, dass die Sichtweisen der Mutter, von Théo und von Loïc einbezogen werden, bekommt man als Zuschauer ein gutes Gesamtbild von ihrem Leben.

Der Film ist nicht einseitig und lässt den Zuschauer an schönen sowie schlechten Erlebnissen der Familie teilhaben.

Die Musik unterstreicht die Stimmung des Film: etwas düster und bedrückend. Der Schnitt ist angenehm und relativ unauffällig.

Wir waren zu zweit in diesem Kinofilm und hatten, was den Grund der Armut der Familie angeht, unterschiedliche Ansichtsweisen. Einerseits könnte die Mutter Schuld sein, weil sie kein Lust hat sich einen Job zu suchen. Aber andererseits könnte die familiäre Armut auch daran liegen, dass es keine Arbeitsplätze in der Nähe gibt und sie auf ihre Söhne aufpassen muss.

 

„Enfants du teril“ oder „Coal Heap Kids“ ist ein Film,der sich auf sensible Weise mit dem Leben und den Träumen einer Familie beschäftigt.

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