Das DOK-Festival ist bekannt für seinen enormen Reichtum an langen und kurzen Dokumentarfilmen. Und Jahr für Jahr werden auch immer mehr Animationsfilme eingereicht.
„Sog“ ist einer der Filme, die es in die Auswahl geschafft haben. Er wurde neben rund 300 anderen Filmen vier Mal während der DOK-Woche gezeigt. Der zehnminütige Animationsfilm erhielt dieses Jahr bereits zwei internationale Auszeichnungen. Regisseur ist der 30-Jährige Jonatan Schwenk.
Die Geschichte von „Sog“ spielt in einer düsteren Endzeitlandschaft. Nach einer Sturmflut sind Fische in Bäumen hängen geblieben. Als das Wasser zurückgeht, drohen sie auszutrocknen. Sie stoßen klagende Hilfeschreie aus. Die Bewohner einer Höhle in der Nähe stören sich an diesen Geräuschen. Der Konflikt eskaliert immer mehr. Die schwarzen, höhlenmensch-artigen Bewohner lassen sich von Einem aus ihrer Gruppe mitreißen, der sehr aggressiv auf die Fische reagiert. Sie fangen an, die klagenden Fische mit Steinen zu bewerfen und zu töten. Nur eine Figur zeigt Empathie und findet einen anderen Weg. Er hilft den Fischen, holt sie von den Bäumen und lässt sie frei. Der Hilfeschrei der Fische ist besonders wichtig für den Film. Jonatan Schwenk erklärt wie der Ton entstanden ist.
Jonatan Schwenk möchte beide Seiten möglichst verständlich darstellen – die der Fische und die der schwarzen Höhlenbewohner. Er verzichtet bewusst auf die Einteilung in Gut und Böse, im Gegensatz zur Atmosphäre und dem Ort des Films. Die Welt der Höhlenbewohner ist grau, es gibt keine Pflanzen oder Häuser, nicht einmal Ruinen. Die Bewohner leben in einer öden Natur, deren steinige Landschaften Schwenk immer wieder zeigt. Besonders auffällig ist auch der Regen, der fast immer gegenwärtig ist.
Damit meint Schwenk die Zerstörung der Höhle der schwarzen Gruppe. Das geschieht durch den Einfluss des Helfers der Fische. Am Ende des Films steht er am Rand einer Klippe und wird von dem Rest seiner Gruppe mit seiner Schuld konfrontiert und von der Klippe gestoßen.
Und ebenso überlässt Schwenk dem Zuschauer die Interpretation der Geschichte. Viele erinnert der Film an die derzeitige Flüchtlingssituation. Die Fische stellen dabei die Flüchtlinge dar, die nichts dafür können in den Bäumen gestrandet zu sein. Die Bewohner sind die Bürger, die oft aggressiv darauf reagieren. Schwenk will es kleiner verstanden wissen.
Der Film besitzt auf jeden Fall eine Moral. Es gibt selten nur einen Weg, ein Problem zu lösen. Dennoch ist der „Sog“ der Gruppe, der dem Film auch seinen Namen gab, nur schwer zu überwinden und bringt den Einzelnen, der anders denkt und handelt, vor große Herausforderungen.