Filme hinter Gefängnismauern

Jedes Jahr gibt es unter dem Titel „DOK im Knast“ mindestens eine Filmvorstellung in der Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitingen. In diesem Jahr wurde dort „For the Time being“ von Nele Dehnenkamp gezeigt. Die DOK Spotter Miriam und Feline waren mit dabei.

Um zur Jugendstrafvollzugsanstalt Regis-Breitlingen zu kommen, steigen wir in der Innenstadt in einen Bus mit ungefähr dreißig bis vierzig anderen Menschen. Die Stimmung ist erstaunlich gut. Wir wollen gern wissen, was die Leute von dem Abend hinter Gittern erwarten und hören uns um.

In Regis-Breitlingen angekommen, öffnet sich das eiserne Schiebetor und wir werden von den Wärtern empfangen. Miriam und ich sind total gespannt, was auf uns zukommt. Erst einmal müssen wir durch die Sicherheitskontrolle. Dafür schließen wir unsere Sachen in einem Spint ein, tauchen unseren Ausweis gegen einen Besucherausweis und laufen durch einen Metalldetektor.

Die Stimmung ist lockerer als gedacht, direkt nach der Sicherheitskontrolle gibt es ein kleines Buffet, den Häftlingen scheint es sichtlich Spaß zu machen, Kaffee und Kuchen auszugeben. Dann geht es auch schon los – wir werden in einen großen Raum geführt, der an eine Schul-Aula erinnert. Wir setzen uns mit Blick auf eine große Leinwand. Dann heißt es:  “Licht aus, Film an”.

Gezeigt wird der Film “For the Time Being” von Nele Dehnenkamp. Er erzählt die Geschichte von Michelle Bastien-Archer, deren Mann seit Ewigkeiten wegen Mordes im Gefängnis sitzt, während seine Familie fest daran glaubt, dass er unschuldig ist. Die Filmemacherin und ihre Protagonistin Michelle Bastien-Archer sind sogar anwesend. Der Film wirkt in der Jugendstrafvollzugsanstalt noch einmal intensiver, weil man sich in dem Moment dem Thema so nahe fühlt.

Nach dem Film überreichen die Insassen einen Preis an die Filmemacherin, den sie selbst in der Kunsttherapie gebastelt haben: Eine Waage, in der die Liebe schwerer wiegt, als Haft. Die Insassen berichteten, wie beeindruckt sie von dem Film waren und wie sehr er sie berührt hat, auch weil er ihnen die Hoffnung gibt, dass ihre Angehörigen auf sie warten.

Miriam und Feline von den DOK Spotters mit Michelle – der Protagonistin des Films

Michelle, die Protagonistin des Films, bedankt sich und legt den jungen Männern ans Herz, ihr Leben nach der Freilassung dem Guten zu widmen, auch mit Rücksicht auf ihre Angehörigen.                                                                      

Nach dem Filmgespräch, in dem auch die Insassen sehr viele Fragen stellen, werden sie ganz kontrolliert abgeführt, die Kunsttherapeutin und ein Wachmann beantworten ein paar Fragen und erzählen uns ein wenig, wie der Alltag in der JSA-Regis-Breitlingen aussieht. Zum Beispiel, dass man eine Stunde am Tag Hofgang hat, man sich zur Kunsttherapie anmelden muss, wie die Besuchszeiten sind und auch dass die Rückfallquote bei 70% liegt. 

Dann geht es für uns wieder zurück nach Leipzig. Wir wollen wissen, ob sich die Erwartungen der Besucher erfüllt haben und  was sie von dem Abend mitnehmen. 

Miriam und Feline

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