Der Film „Johnny & Me“ handelt von einer Grafikdesignerin, die gerade in ihrer Arbeit nicht wirklich weiterkommt. Daraufhin entdeckt sie in einer Ausstellung die Werke des antifaschistischen Künstlers John Heartfield.
Seine Arbeit inspiriert sie und schon bald hat sie eine Schere in der Hand. Sie kreiert eine Puppe von John Heartfield, mit der sie sich kurze Zeit später auch unterhält. Die Designerin stellt mithilfe von Stopp-Trick John Heartfields Leben nach.
Das hilft ihr, neue Inspiration und Mut für ihre Arbeit zu schöpfen.
Im Film „Johnny & Me“ von Katrin Rothe wird die Grafikdesignerin verkörpert von der Schauspielerin Stephanie Stremler. Wir hatten die Chance ihr ein paar Fragen zu stellen.
Stephanie, du musstet ja die ganze Zeit allein spielen, das war doch bestimmt ungewohnt, oder? In wiefern musstest du dich dafür als Schauspielerin anpassen?
Ja, es stimmt, es ist etwas ganz anderes mit den Heartfield Collagefiguren zu spielen, als mit einem lebendigen Menschen. Da Schauspielen immer eine Interaktion ist, habe ich mir vorgestellt, mein Gegenüber ist lebendig. Damit ich möglichst natürlich auf mein Gegenüber reagieren kann.
Das ging relativ leicht, weil John Heartfield ja eine sehr packende, intensive Lebensgeschichte hat, und ich die Heartfield-Puppen, die mit einem langen Vorlauf von tollen Animationskünstler*innen ausgeschnitten wurden, als sehr expressiv und liebevoll empfunden habe.
Wie findet du eigentlich John Heartfield?
Ich bin ein großer Fan von John Heartfield, weil ich die Verknüpfung von Politik und Kunst als sehr wichtig empfinde. Außerdem bewundere ich seinen hohen Lebenseinsatz für seine Überzeugungen. Er hat versucht, die Menschen wachzurütteln, indem er ermöglicht hat, auf einen Blick die gesamte Dimension eines realen Sachverhaltes zu übermitteln…z.B. bei der Hyäne, dass Krieg Todesopfer fordert..und stellt sich mit populistischen Mitteln gegen Populisten, auf eine tolle kreative Art mit dokumentarischen Bildschnipseln.
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Auch Kameramann Thomas Eirich Schneider hat uns ein paar Fragen beantwortet.
Wie hat sich der Filmprozess durch die Verknüpfung von Animationen und realen Filmaufnahmen verändert?
Der Filmprozess vor allem der Realszenen mit Stepahnie war viel komplexer als üblich. Es fühlte sich oft wie ein riesengroßes Puzzle an, bei dem jedes kleinste Detail super wichtig war. Die Planung und Vorbereitung war viel intensiver und herausfordernder als sonst.
Dadurch, dass die Übergänge zwischen Real- und Animationsfilm so genau und inhaltlich vorgegeben waren, musste wir sehr gut darauf achten, wann und wie welche Szene später im Film platziert wird. Das Drehbuch war dann fast dreimal so dick wie sonst, weil jede Animation mit vermerkt wurde und beschrieben war. Es war zum Beispiel auch wichtig, wann genau sich das Licht verändern muss und wann welches Element aus der Animation in den Realfilm übergeht (Zum Beispiel der Raubfisch oder Teile der Akte).
Was war die größte Schwierigkeit beim Dreh?
Die größte Schwierigkeit war die Übersicht zu behalten. Und ganz ehrlich – ich frage mich immer noch, wie Katrin das alles in ihren Kopf bekommt. Ich wäre ohne die Übersichtslisten, Storyboards, Shotlists und das Skript sehr aufgeschmissen gewesen. Neben der technischen Herausforderung, die durch den wilden Mix aus Animationsarten und Realdreh kam, war die Komplexität wohl die größte Herausforderung.
Wie findest du eigentlich John Heartfield?
Ziemlich mutig! Und das habe ich auch für mich selbst aus dem Projekt und von John Heratfields Collagen gelernt: Mutig sein und sich selbst immer treu bleiben.