Gretel vergisst Gegenstände, Personen, Ereignisse und Handlungen — die Mutter des Filmemachers David Sieveking leidet an Alzheimer. Der Umgang mit dieser schweren Krankheit fällt den Angehörigen oft nicht leicht. David Sieveking setzt sich damit in “Vergiss mein Nicht” mit Ernsthaftigkeit aber auch viel Humor auseinander.
Als David seine Eltern nach längerer Zeit wieder einmal besucht, wird ihm schnell klar, dass sein Vater Malte alleine mit der Betreuung seiner Mutter überfordert ist. Um ihn zu entlasten, zieht David für eine Weile zu seiner Mutter und kümmert sich um sie, während sein Vater in der Schweiz neue Kraft tankt. David ergreift die Chance und dokumentiert das Zusammenleben und den Alltag mit seiner kranken Mutter.
Seine Anwesenheit lässt Gretel wieder neuen Lebensmut schöpfen und sie fängt an aufzublühen. Als Gretel auf den Gedanken kommt, nach Stuttgart zu reisen, nimmt David sie mit und begibt sich mit ihr gleichzeitig auf eine Reise in die Vergangenheit. Immer mehr erfährt er über das (Liebes-)Leben seiner Eltern und nimmt den Zuschauer mit auf eine emotionale Reise in die Familiengeschichte.
Ohne die Last ihrer früheren Erinnerungen und Vorstellungen entsteht ein Neuanfang. David lernt durch die Reise mit Gretel seine Wurzeln kennen. Sie und Malte lieben sich mehr als denn je und die Familie findet neu zueinander.
Ein berührender, sehr emotionaler und doch humorvoller Film, der keineswegs nur eine erschreckende Krankheit beschreibt, sondern gleichzeitig auch eine Liebeserklärung an die Mutter, an die Familie und auch ein langsames Abschiednehmen von einem Menschen ist.
„Mein Vater und wir Kinder lernen von meiner Mutter, wie wichtig und kostbar es ist, sich Liebe unmittelbar zu zeigen, echte Nähe und Intimität zuzulassen und uns einfach einmal gemeinsam in den Armen zu liegen.“
Wir haben mit Regisseur David Sieveking gesprochen:
Ein sehr empfehlenswerter Film, der ab dem 31. Januar 2013 regulär in den deutschen Kinos zu sehen sein wird.
Text und Interview: Daniel