Das Schweigen brechen

Im Film „After the Silence“ telefoniert Matilda-Luna Perotti zum ersten Mal nach vielen Jahren wieder mit ihrer Großmutter. Damals brach der Kontakt zur Familie ab, aus Angst vor der Wahrheit. Der Missbrauch, den Matilda durch ihren eigenen Onkel erlebte, wurde nicht aufgearbeitet, sondern heruntergespielt. Nach Jahren in Stille, Scham und Angst überwindet sie sich, den Missbrauch nicht weiter zu verdrängen, sondern sich mit ihrem Trauma auseinanderzusetzen.

Ihre erste Anlaufstelle ist ihre Großmutter. In dem Telefonat, das Matilda aufzeichnet, wird deutlich, dass ihre Großmutter sie nicht so ganz verstehen will. Sie will nicht einsehen, dass ihr Sohn ein Täter ist, und gibt Matilda sogar Mitschuld – sie hätte sich ja wehren können. Sie versteht wie viele andere nicht, dass die Situation schon zu lange zu weit gegangen war, als dass man sich noch hätte wehren können. Während des Gesprächs zeigt sich, dass ihre eigene Oma sie als Mitverantwortliche sieht.

© DOK Leipzig 2025, After the Silence, Matilde-Luna Perotti

Matilda schreckt das jedoch nicht ab, ihre Geschichte zu teilen und sie in einem Film zu verarbeiten. In diesem sind Videos aus ihrer Kindheit mit ihrer Familie zu sehen. Sie sagt selbst, dass diese Videos sie daran erinnern, dass ihre Familie für sie einst ein sicherer Ort war. Doch heute ist Familie für sie ein Ort, an dem sie sich nicht mehr richtig willkommen fühlt.

Matilda hat sich getraut, mit diesem Film aus dem Schweigen über das ihr widerfahrene Verbrechen auszubrechen und so anderen den Mut zu geben, das Gleiche zu tun. Sie möchte anderen Frauen helfen, stark zu sein und sich nicht für das Erlebte schämen zu müssen. Durch den Film soll anderen Kraft gegeben werden, sich nicht die Stimme verbieten zu lassen und für sich selbst einzustehen. Die Botschaft des Films ist sehr wichtig und wird eindrucksvoll vermittelt. Der Film sollte auf jeden Fall von einem breiten Publikum gesehen werden! 

Mia B.

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