Für die meisten Besucher besteht DOK Leipzig daraus, gebannt im Kinosessel zu sitzen, von einem Veranstaltungsort zum nächsten zu hetzen und wieder in den bequemen Polstern zu versinken. Anders sieht das für Otto Klein aus, denn er verbringt die meiste Zeit des Festivals hinterm Steuer eines silbernen VW Kombi: Otto ist DOK Fahrer und damit für den reibungslosen Ablauf des Festivals unverzichtbar. Jeden Tag legt er unzählige Kilometer zwischen Flughäfen, Hotels und Veranstaltungsorten zurück. Dabei ist er weder der klassische Fahrer in Uniform, noch ein untersetzter, redseliger Busfahrer, wie man ihn von Klassenfahrten kennt. Die einzige Beschreibung, die man von ihm selbst bekommt ist: „Ich heiße Klein, bin aber trotzdem fast 2 m groß.“
Inzwischen fährt er schon im dritten Jahr die Gäste des Festivals hin und her und fühlt sich wohl im DOK-Team. Für den Lehramtsstudenten ist das nur einer von mehreren außergewöhnlichen Nebenjobs. Außerhalb der Festivalwoche verdient er sein Geld mal als Mitarbeiter im Kanupark, mal als Barkeeper in Italien, auch wenn er kaum Italienisch spricht. Gut ins Gespräch kommt man mit Otto auf jeden Fall. Er ist freundlich und routiniert.
Sicher führt er Gespräche mit seinen Mitfahrern, nimmt per Handy Hinweise auf Blitzer entgegen und schaut nebenbei, wer als nächstes abgeholt werden soll. Von seinen Fahrgästen weiß er nicht mehr als ihren Namen. Trotzdem kommen immer wieder spannende Unterhaltungen zustande: Wo man herkommt, was man macht und wie es einem gerade geht. Einseitig sind die Gespräche nicht, denn die Gäste fragen ebenso interessiert, wie er selbst: „Viele Gäste sind für den Service einfach dankbar, so kann es gar nicht zu dieser typischen ,,Hollywood-Fahrer-Atmosphäre“ kommen, alle sind total sympathisch und man spürt ja, wenn jemand müde ist und einfach in Ruhe gelassen werden will oder am liebsten alles über Leipzig und das Festival erfahren möchte.“ Bei Otto fühlt man sich willkommen, bekommt sogar etwas zu trinken angeboten und muss sich für einen Moment keine Gedanken machen, wo es hingeht. Otto kümmert sich gerne. Das zahlt sich aus, im letzten Jahr hat ihn auch schon ein Regisseur aus Südamerika zu sich nach Hause eingeladen. Also dann Otto – Gute Fahrt!