[Stille] [gestreckte Tuba]

Wer den Titel jetzt noch nicht versteht, hat auf jeden Fall den Film The Tuba Thieves von Alison O’Daniel noch nicht gesehen. 

Zwischen 2011 und 2013 wurden in Schulen in den USA immer wieder eine große Menge an Tubas aus dem Orchester gestohlen. Jedoch handelt der Film davon nicht. Die gestohlenen Tubas werden als Anlass benutzt, Geräusche, Töne und Klänge für den Zuschauer ganz anders darzustellen, als normalerweise üblich. 

So begleitet man mehrere Charaktere mit Höreinschränkungen durch ihr Alltagsleben und wird mit ihren Stärken, Schwächen und Ängsten konfrontiert. 

Der zentrale Fokus des Films ist definitiv die Geräuschkulisse. Während man in anderen Filmen teilweise einen Wechsel zwischen Szenen in Schwarz-Weiß und Farbe sehen kann, spiegelt sich dies hier in Form von Szenen mit Ton und ohne wieder. 

Jedoch würde man aufgrund der Machart des Films auch den gesamten Film ohne eine Audiospur immer noch genießen können. Dies gelingt durch die Untertitel des Films, die haargenau und präzise, die hörbaren Geräusche beschreiben und sogar eine Lautstärke in Dezibel dazu angeben. So hat man, wenn man sich die Ohren zu hält, eine Kinoerfahrung, die der eines gehörlosen Menschen ähnelt, was ich sehr bemerkenswert finde. 

Jedoch besteht der Film nicht ausschließlich aus Audio, er überzeugt auch visuell. Die gezeigten Bilder sind generell sehr cineastisch und helfen, das Leben der Protagonisten darzustellen. Dabei gibt es ebenfalls eher untypisch, nachgestellte Szenen, die an einen Spielfilm erinnern. So verfließen hier die Grenzen zwischen beiden Genres – eine Filmart, die für mich völlig neu war und somit natürlich auch sehr spannend. 

Die Charaktere des Films werden hautnah in verschiedenen Situation gezeigt, in denen ihre Höreinschränkung zur Geltung kommt. Dabei wirkt alles, trotz Kamera, sehr natürlich, wodurch man sich oftmals im Geschehen des Films verliert. 

Obwohl der Film durch seine Audiogestaltung sehr ungewöhnlich wirkt, ist er, sobald man sich darauf einlässt, ein Erlebnis, das man selten so im Kino finden kann. Daher eine klare Empfehlung von mir!

Edgar

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