Erst die Waffe, dann das Kind

DOK Spotterin Marlen hat „Bulletproof“ gesehen

Nachdem ich Bulletproof von Todd Chandler gesehen habe, bin ich froh nicht in den USA zu leben. In einem Land, in dem es anscheinend wichtiger ist das Recht auf eine Waffe zu behalten, als dem eigenen Kind einen sicheren Schulbesuch zu ermöglichen. Es wird alles getan, um das Waffengesetz nicht zu ändern. Anscheinend wird dies nicht einmal in Erwägung gezogen. Dieser Eindruck entsteht jedenfalls bei mir, als ich den Film schaue.

Fast jeder, der mit dem Schulsystem verknüpft ist, wird sehr kreativ und investiert Unmengen an Geld und Energie, um die Kinder zu schützen. Meditation in der Klasse oder ein besseres Sicherheitssystem ist sicherlich nicht falsch. Nur leider bleibt es nicht bei diesen Maßnahmen.

Stattdessen, wird beschlossen den Lehrer*innen schießen beizubringen und die Schulen werden mit schweren Waffen ausgerüstet, um sich verteidigen zu können.
Wenn man diesen Film schaut könnte man beinahe meinen, dass der Schulalltag fast nur noch aus Amoklauf-Übungen, Amokprävention und grenzenloser Überwachung der Schüler besteht.

Für mich würde die Schule zu einem schlimmen Ort werden, wenn ich ohne Unterlass mit der drohenden Gefahr eines Amoklaufs leben müsste. 

Der Satz einer Schülerin nimmt mich besonders mit. Sie sagt: “Ich habe manchmal Angst, nicht mehr nach Hause zukommen.” in diesem Moment kriege ich wirklich Gänsehaut

Während ich den Film schaue und mich in die Situation der Schüler*innen einfühle, bekomme ich ein wenig Angst um sie, aber auch um unsere Welt. 

Die USA ist ein großer Teil dieser Welt und was ist das für eine Welt, in der Waffen wichtiger sind als das Leben von Kindern? 

Bei mir hinterlässt dieser Film viele Fragen und gemischte Gefühle:

Ich bin entsetzt von dem hohen Wert der Waffen. Ich bin belustigt von den großen Mühen der Bevölkerung ihre Kinder zu schützen, obwohl sie es auch einfacher haben könnten. 

Wie wäre es zum Beispiel damit, Waffen nicht an jeden zu verkaufen, als wären sie Bonbons?

Schlussendlich bin ich glücklich in Deutschland aufgewachsen zu sein, wo zumindest das Problem der Waffengewalt nicht dominiert. Trotzdem habe ich Angst um die SchülerInnen, die dieses ganze Schreckensszenario eines Amoklaufes nie aus ihrem Alltag verbannen können.

Der Film ist fantastisch gemacht und Todd Chandler erzeugt damit einen ganz anderen Blick auf die Amokläufe an den US-Schulen. Aber er lässt auch viele Fragen zum Umgang und den Wert von Waffen in den USA aufkommen. 

DOK Spotter Anou hat mit dem Regisseur Todd Chandler ein Interview geführt. Dieses findet ihr hier.

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