„Meine Spieler sind wie Kinder für mich“

Eine Filmkritik zu „Robin’s Hood“ von Anou

Beim diesjährigen DOK-Festival hab ich mir den Film “Robin’s Hood“ angeschaut. Ich hatte wenig Erwartungen, da ich vorher nicht viel mehr über den Film wusste, als im Programmheft steht. In “Robin’s Hood” geht um eine Fußballmannschaft, deren Spieler aus den verschiedensten Ländern stammen. Die Regisseurin Jasmin Baumgartner begleitet den RSV (Robins Spieler Vereinigung Wien 06), insbesondere seinen Gründer und Manager Robin, über mehrere Jahre hinweg. Dabei entsteht eine spannende Geschichte mit vielen unterschiedlichen Themenschwerpunkten. Je nachdem, was gerade im Leben der Spieler als Individuen, aber auch als Mannschaftskollektiv los ist.

Der Film ist in neun verschiedene Lektionen eingeteilt, bei denen die Überschrift immer ein Zitat von Spielern, Robin oder von anderen Funktionären ist. Am Anfang bin ich überrascht, denn es geht viel um den Manager Robin, seine Sicht auf die Welt und auf die Fußballspiele von der Tribüne aus. Im Verlauf des Films geht es aber immer mehr auch um das Team an sich. Es werden Mannschaftsansprachen von Robin, aber auch Spiele mit ganz unterschiedlichen Ausgängen gezeigt. Wobei ich mich natürlich immer ein bisschen freue, wenn der RSV gewinnt. Während dieser Spiele gibt es auf dem Feld oft auch Rangeleien – zum Beispiel wegen der Sprüche, die von den Zuschauern reingerufen werden, um den Schiri zu beleidigen. Das ruft bei mir ein leichtes Schmunzeln hervor, weil ich es aus meinen eigenen Fußballspielen kenne.

Szene im Film „Robin’s Hood“

An diesen Stellen fühle ich oft richtig mit dem Team mit und kann mich gut in die Spieler reinversetzen. Als dann die Spiele in den Mittelpunkt geraten, ist ein Hauptthema der Rassismus, mit dem Spieler und Trainer immer wieder konfrontiert werden. So bekommt ein Spieler beispielsweise aus rassistisch motivierten Gründen eine Rote Karte, obwohl er nichts gemacht hat. 

 

 

Anschließend kommt für mich ein Bruch im Film, weil viele Spieler, zu denen man gerade eine Bindung aufgebaut hat, aus Unzufriedenheit mit neuen Trainern aber auch mit Robin, den Club verlassen. Außerdem gibt es extrem viele Neuzugänge oder wie Robin im Film sagt “Wir haben jedes Jahr ein neues Team”. Das führt dazu, dass ich teilweise die Bindung zum Film verliere und damit kurzzeitig auch ein Stück weit das Interesse. Das finde ich persönlich etwas schade, auch wenn es die Realität abbildet. Leider wirkt der Film auch etwas langgestreckt und manche Teile kommen mir überflüssig vor. 

Dann im letzten Drittel des Filmes geht es nur noch um die Mannschaft. Sie ist ins Trainingslager nach Slowenien gefahren. Erst geht es um die Probleme auf der Hinfahrt und dann steht das Leben der Spieler in ihrem Hotel im Fokus. An dieser Stelle werden mir persönlich irgendwie manche Spieler unsympathisch, weil sie immer prolliger wirken. 

Im Großen und Ganzen gefällt mir der Film jedoch trotzdem sehr gut, einfach weil er die Themen beinhaltet, die mich am meisten interessieren: Fußball und alles, was damit zu tun hat. Zum Beispiel die Spielsituationen wie zum Beispiel Rufe vom Trainer oder Zuschauern. Außerdem ist mir der Manager Robin sehr sympathisch, er scheint ein richtig cooler Typ zu sein. Mir gefallen viele seiner politischen Ansichten, aber auch seine Gelassenheit. Außerdem finde ich es wichtig, mich mit dem Thema Rassismus im Sport auseinanderzusetzen. Der Film erzählt die Geschichte des Clubs sehr gut und wirkt nicht so als ob jemand zufällig Sachen zusammengeschnitten hätte. Er hat einen guten roten Faden, einen guten Fluss und die Geschichte wirkt sehr rund. 

 

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