Was ist Freiheit?

Die beiden Regisseurinnen Hristiana Raykova und Lisa Block beschäftigen sich in ihrem Dokumentarfilm „Könige“ mit der Frage, ob oder wieviel Freiheit eigentlich innerhalb des Systems möglich ist. Fragt man die Punks Ben, Chris und Knüppel, würde ihre Antwort wohl negativ ausfallen. Für sie gibt es kein richtiges Leben im Falschen. „Nur wenn ich auf die Straße gehe, bin ich mein eigener Mensch,“ sagt der grünhaarige Knüppel, der nach eigener Aussage freiwillig auf der Straße lebt.

Könige - Foto @DOK Leipzig
Könige – Foto @DOK Leipzig

 

„Könige“ erzählt die Geschichte drei vagabundierender Punks, die trotz einiger Schicksalsschläge humorvoll und philosophisch über das eigene Leben sprechen. Sie haben sich bewusst für ein Leben auf der Straße – und gegen die Doppelhaushälfte, wie sie sagen – entschieden, denn für sie bedeutet die Straße Freiheit. Weil die drei Protagonisten im Film sehr authentisch und sympathisch wirken, entkräftet der Film einige Klischees, die oft mit Obdachlosen verknüpft werden. Die Zuschauer bekommen so einen anderen Blick auf das Leben, sowohl mit als auch ohne Wohnung. Frei nach dem Motto „Es geht auch anders“.

Durch Michael, dem eine Zwangsräumung seiner Wohnung droht, wird eine ganz andere Perspektive eröffnet. Anders als die Punks fürchtet sich der arbeitslose Mittfünziger vor dem sozialen Abstieg und hat Angst, sein Zuhause zu verlieren. Indem die Regisseurinnen diese unterschiedlichen Haltungen und Sichtweisen vorstellen, regen sie mit ihrem Film zum Nachdenken an.

Im Laufe der Dreharbeiten geben sogar die wortgewandten Punks manchmal kleinlaut zu, das Leben auf der Straße nicht nur Vorteile hat. Sie sind hin- und hergerissen zwischen den politischen Ansprüchen ans eigene Leben und dem Wunsch, einfach nur mal „im eigenen Nest“ ausruhen zu können und glücklich zu sein.

Meiner Meinung nach behandelt „Könige“ ein Thema, das viel zu selten angesprochen wird. Es gelingt dem Film, die Hauptpersonen als souveräne Persönlichkeiten zu zeigen, die für ihre Lebensentscheidungen eher Anerkennung statt Mittleid verlangen.

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