Das Land der Piraten

Unter Piraten stellt man sich Männer mit Augenklappe, einem Haken als Arm, einem Holzbein und einem Papagei auf der Schulter vor. Doch die Realität sieht anders aus. Piraten, die vor der somalischen Küste Schiffe entführen, Geiseln über viele Monate gefangen halten, wenn nicht so gar töten, um die Reedereien zu erpressen. So auch die Geiselnahme der “Hansa Stavanger“. Diese Geschichte erzählt der Film “Der Kapitän und sein Pirat” von Andy Wolff.

2009 — Kapitän Kryzsztof Kotiuk und seine Crew werden von mehr als zehn somalischen Piraten gefangen genommen, ohne genügend Wasser, Essen oder Medikamente. Nach Monaten Geiselhaft ist die Besatzung der “Hansa Stavanger” abgemagert, kraftlos und erschöpft. Die Reederei gibt kein Zeichen von sich. Die Piraten werden unruhig.

Ein Crewmitglied wird erschossen. Immer noch kein Zeichen. Kapitän Krzsztof Kotiuk denkt viel. Er will mit den Piraten kooperieren, doch dabei geht die Beziehung zwischen ihm und den anderen Crew-Mitgliedern zu Grunde. Im Gegenzug wird die Beziehung zwischen dem Anführer der Piraten, Ahado und dem Kapitän immer intensiver.

“Freundschaft fließt aus vielen Quellen, am reinsten aus dem Respekt.” (Daniel Defoe)

Respekt, der auch zwischen Kryzsztof und Ahado vorhanden ist. Der Zuschauer wird in eine Welt eingeführt, die er nur schwer vergessen kann. 76 Minuten , in denen man eine ganz andere Perspektive auf die Geiselnahme im Jahre 2009 bekommt. Der Film “Der Kapitän und sein Pirat” ist ein Dokumentarfilm, der einem im Gedächtnis bleibt und Gefühle in einem hervorruft, die man zuvor nur selten gespürt hat. Vor allem durch die Eindringlichkeit der Gefühlswelt des Kapitäns ist eine Atmosphäre geschaffen, die unvergesslich bleibt.

(Nichts für schwache Nerven)

Fotos: DOK Leipzig, Text: Laura

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